Angkor W(h)at? – Kambodscha, das Land in dem der Pfeffer wächst





Ich lande in Siem Reap, hüpfe auf ein Motorradtaxi und – Kulturschock.
Gewöhnt bin ich Laos-Zeit (ihr erinnert euch? Alles ganz, ganz langsam). Jetzt umschwärmen mich tausend Motorroller und wir fahren zwischen riesigen (und ich meine RIESIGEN) Hotelkomplexen vorbei, die Las Vegas Konkurrenz machen könnten. Ich fühle mich instinktiv unwohl und will zurück nach Laos, oder mich im Hostel vergraben bis die ganzen Menschen weg sind.
Naja, was soll ich sagen. Gänzlich gut gemacht hat Kambodscha diesen ersten Eindruck nicht. Ich wurde beinah überfallen, und wenn mich das zehntausendste fünfjährige Mädchen mit großen Augen angeschaut hat und gebettelt hat ob ich ihr nicht etwas abkaufen wolle (MIIIIIIISSSSSsss wannna BAAAaaaiiii? Postcards one DollAAAaaa!) hat es mir immer noch das Herz gebrochen und/oder ich hätte schreiend weglaufen können.
Doch genug davon, es gab auch wunderschöne Orte, und Momente, die mir lange im Gedächtnis bleiben werden:
Angkor Wat
Touristenfalle : klar. Jeden Morgen zum Sonnenaufgang versammeln sich hunderte Schaulustige an DEM einen Wasserloch, um DEN Sonnenaufgang am Angkor Wat zu erleben.
Die Tempel selbst sind jedoch, hat man die Touristenschwärme hinter sich gelassen (was wohl nur in der Nebensaison möglich ist) von einer wunderschönen, ruhigen, Athmosphäre umgeben. Allein schleicht man durch kleine, moosbewachsene Gassen, zwängt sich durch kleine Eingänge und bewundert die bis zu 800 Jahre alten in Stein gemeißelten Tempelgesichter und Steinfresken. Überall hängt der Duft von brennenden Räucherstäbchen, und dazwischen riecht es nach Urwald. Ein wahrhaft gigantischer Beweis menschlicher Architekturkunst.





































Kampot – wo der Pfeffer wächst und sich Hase und Igel gute Nacht sagen
Mein nächstes Ziel: Kampot (nix KOmpott, kann man nicht essen!), ein kleines verschlafenes Küstenstädtchen. Drumherum viele Pfefferplantagen – der Pfeffer, der von hier kommt, war mal so berühmt, dass Kampot-Pfeffer in keinem französischen Restaurant fehlen durfte, das etwas auf sich hielt. Diese Zeiten sind heute lange vorbei, doch seinen Charme hat sich die Landschaft erhalten.
Eine Tour durch Bokor National Park (in dem die Kambodschaner riesige Casinos und Villen bauen wollen, die Hollywood vor Neid erblassen lassen würden…ich stand vor dem Modell und dachte mir so “ja klar, träumt weiter” und dann dachte ich mir “hoffentlich wird das nie passieren”…denn ein Casino steht schon da, mitten im Nichts, viel zu groß für seine Umgebung und wie eine bizarre Geisterstadt anmutend). Wir ziehen durch jede Menge vom Nebel verhangene verlassene Häuser oben auf dem Berg: Die verlassene Sommerresidenz des Königs, eine alte Kirche (ein Überbleibsel aus der Zeit des französischen Protektorats), ein altes Hotel. Verlassen wegen anhaltender Kämpfe mit den roten Khmer vor dreißig Jahren, und seitdem Ausflugsziel und gruseliges Mahnmal der blutigen Geschichte Kambodschas.


Abends lassen wir den Berg hinter uns und schippern auf einem kleinen Boot dem Sonnenuntergang entgegen:
Sihanoukville
Wer genug hat von Tempeln und Kultur und Geschichte, wer "ausgetempelt i, der geht hierhin: Kambodschas Full-Moon-Party-Place. Jeden Abend ziehen die Bars unschuldige Backpacker mit 25-Cent Deals und umsonst-Getränken, bunten Farben, Lachgas und Pole-Dance Stangen in ihre Partyfänge. Mein Hostel, Utopia, hat Dorms für 1 USD und ist fünf Minuten vom Strand entfernt.

Ich freunde mich beim Beerpong mit ein paar Amerikanern an, mit denen ich den Tag danach einen Kochkurs mitmache: Wir lernen Amok kochen (das Nationalgericht, Fisch in Currysauce mit so komischem Blattgemüse aber tierisch lecker!), brutzeln unsere eigenen Frühlingsrollen, und machen Sticky Rice with Mango, mit dem ich mich so hoffnungslos vollstopfe, dass ich schwöre nie wieder zu essen.
Ko Rong
Es gibt nur noch wenige beinah unberührte Paradiese auf dieser Welt. Unverhofft kommt oft: Ich steige von der Fähre, habe keine Ahnung, was mich erwartet, und werde begrüßt von einem langen, leeren Sandstrand mit einigen Hostels und Bungalows an der Seite in den Palmen versteckt.

Das Wetter, naja…wir trekken den nächsten Tag über die Insel zum Long Beach, und müssen anderthalb Stunden warten, bis der Regen abflaut um halbwegs trocken zurückzukommen. Trotzdem wunderschön. Ich will wiederkommen, wenn gutes Wetter ist, beschließe ich.


Hierfür, und für die Mangoshakes, und Amok. Und die Partys in Sihanoukville. Dafür lohnt es sich dahin zu reisen, wo der Pfeffer wächst.



How to budget Cambodia:
In Kambodscha wird mit USD bezahlt, was mir persönlich immer so vorkam, als würde ich voll viel ausgeben. Insgesamt ist Kambodschas Essen teurer als in Thailand und Laos, aber dafür die Übernachtungen günstiger – ein Hostelbett bekommt man oft schon für 3 Dollar, wenns teuer ist 5 Dollar, wenn es das Utopia ist 1 Dollar. Alkohol ist lächerlich günstig, gerade an den Partyorten. Ansonsten gilt für Kambodscha dasselbe wie für den Rest Südostasiens: Wenn man sich nicht ganz doof anstellt, muss man sich keine Gedanken um sein Budget machen, denn das Reisen allgemein ist lächerlich günstig
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