Lüneburg und Bremen - oh wie schön ist Dschörmany!





Ich liebe Herbst!

Ich liebe die frische, kalte Luft morgens und wenn die Sonne scheint oder es ein bisschen neblig ist...wenn die ersten braunen Blätter auf dem Boden liegen und es einfach nach Herbst riecht... hach! Gerade nach ein paar Wochen erdrückender Stadthitze und gleichzeitigem Arbeiten-müssen ist das eine Wohltat.


Anfang des Monats war das erste Wochenende des Jahres, das sich ein bisschen herbstlich angefühlt hat. Und das habe ich gemeinsam mit meiner Schwester voll ausgekostet - ich habe sie nämlich in ihrer Unistadt Lüneburg besucht und es hat mir so gut da gefallen, dass ich euch unbedingt davon berichten muss. Und danach erzähle ich euch von Bremen, da war ich nämlich das Wochenende danach.

Dazu hört ihr euch am Besten dieses Lied an weil wir das das ganze Wochenende gehört haben: Nach einem ersten wtf ist es ziemlich eingängig!






Erstmal zu Lüneburg: Es war auf jeden Fall super super schön da.Vielleicht lag es daran, dass der Unterschied zwischen meinem gruseldreckigvollen Berlin und dem Zuckerbäckeraltstadthansestädchen Lüneburg so groß war? Oder dass wir einfach ein Wochenende genau das gemacht haben worauf wir Lust hatten? Ich habe es auf jeden Fall sehr genossen.






Ich habe nicht so viele Fotos gemacht, deswegen werde ich euch einfach ein bisschen was erzählen und ihr stellt euch die Bilder im Kopf dazu vor, ok?

Allsoooo...

Die Anreise erfolgte an einem quirligen Berliner Freitagabend. Nachdem ich mich mit dem Bus M41 durch die Stadt gequält hatte (wozu nach Türkei fliegen wenn du einfach M41 zwischen Sonnenallee und Herrmanplatz fahren kannst?) und an einem völlig überfüllten Bahnsteig herumgewartet hatte an dem so ungefähr KEINER wusste wann wie seine Bahn kommen sollte war ich auch tatsächlich urlaubsreif. Die Woche davor hatte ich auch immer morgens im Kindergarten und nachmittags im Service auf dem Gendarmenmarkt gearbeitet, hatte also sehr volle Tage gehabt und war deswegen doppelt erfreut über eine kleine Auszeit bei meiner Schwesti.

Dort angekommen wurde ich mit dem Roller abgeholt (wie aufregend und wild!) und zu ihr nach Hause chauffiert. Nach einem leckeren gesunden Abendessen haben wir uns mit dem Fahrrad in die Innenstadt zu einem Nachtspaziergang mit Cocktail togo aufgemacht. Stellt euch eine mittelalterliche Stadt vor mit kleinen Gässchen, kleinen Bars und einem romantisch erleuchteten Hafen. Dort steht ihr dann unter einer Trauerweide, trinkt euren Cocktail und fragt euch, warum zum Henker ihr in einer Stadt wohnt, in der man überallhin mindestens 40 Minuten braucht.

Den folgenden Tag haben wir gemütlich gefrühstückt, den Flohmarkt der Uni leergekauft und ein sehr leckeres Mittagessen in einer Strandbar zu uns genommen (ein wahrer Geheimtipp!):



Bagels in allen möglichen Variationen, ich liebe Bagels!

Abends sind wir auf den Kalkberg (Kreidefelsen?) gelaufen und haben in der warmen Herbstsonne den Ausblick auf Lüneburg bei Keksen und Milch genossen.



Unser Abendbrot bestand aus diesem:



Deliciously Ellas Rote-Beete Suppe mit Kartoffelcroutons und Rotem Sauser. Wenn man sonst nicht viel Zeit und Lust hat, zu kochen, ist das eine wahre Verwöhnung in Essensform. Ich muss ja gestehen, dass ich relativ faul bin was das angeht, von daher habe ich es sehr genossen, sich mal die Zeit für vernünftiges Essen zu nehmen statt wie die letzten Tage immer von Käsebrot oder Takeaway diverser Schnellrestaurants unserer Straße zu leben.

Abends waren wir dann noch feiern, nachdem wir in der Cocktailbar des vorherigen Abends zwei Stunden in Decken gehüllt verbracht haben weil wir unbedingt draußen sitzen wollten, es aber eben auch temperaturmäßig schon sehr herbstlich war - ich saß also da voll geschminkt mit schicki Klamotten in einer braunen Decke bis über die Ohren als Menschenberg, aus dem nur noch die Augen herausguckten. Der Club selbst war auf dem Unigelände und ich hatte einen ziemlichen Kulturschock, wie die Menschen in Lüneburg so feiern gehen. Man muss sich das so vorstellen: In Berlin sehen alle aus wie aus dem Gulli gekrochen, tanzen so *mtsmtsmts* indem sie rythmisch einen Arm in die Luft strecken und hören dementsprechende Musik. Ich war es also gewöhnt, mich halbwegs schick und zivilisiert zu fühlen unter den Menschen im Club. Nicht so in Lüneburg: Alle waren schick angezogen, stylisch UND konnten tanzen (!). Das war zu viel für mein Ego und ich fand es blöd und wollte nach Hause. Abgesehen davon, dass ich mich wieder erinnerte, dass ich clubbing ja eh doof fand.

Ja, das war Lüneburg! Eine sehr schöne, kleine Hansestadt, und mit dem IRE von Berlin aus in nur 2,5 h für 29,90€ Hin-und zurück erreichbar!



Kommen wir nun zur zweiten Stadt: Bremen.



Bremen ist, wie Lüneburg, eine Hansestadt. Filip und ich waren dort das Wochenende danach für die Hochzeit meiner lieben Freundin Laura. Am Schönsten fand ich dort das Schnoorviertel, das älteste Viertel, in dem wir auch unser Airbnb hatten, und am Beeindruckensten die Tatsache, dass man in 15-20 Minuten überall in der Stadt sein kann. Ein Traum!

Unser Airbnb-zimmer war im obersten Stockwerk eines sehr schmalen, dafür 4 Stockwerke hohen mittelalterlichen Häuschens. Die einzelnen Etagen waren alle nicht mehr als 4m breit, dafür aber sehr sehr niedlich eingerichtet. Ich habe mich pudelwohl gefühlt dort und sofort das kleine, ruhige Zimmerchen und die dicke Hauskatze Oskar ins Herz geschlossen.




Die Hochzeit selbst war auch wunderschön gemacht. Viele Menschen haben viel Zeit (und Geld) investiert, um es zu einem wirklich schönen, persönlichen Ereignis zu machen. Ich bin froh und stolz, dass ich eine Rede halten durfte und so meinen Teil dazu beitragen konnte. Ich bin über meinen Schatten gesprungen (eine 15-minütige Rede auf einer Hochzeit zu halten ist nichts, wofür ich bis jetzt Kurse belegt hatte, ha ha) und bedanke mich bei den beiden für ihr Vertrauen in mich. Ihr seid großartig, und ich habe nicht umsonst jedes Mal Tränen in den Augen gehabt wenn ich die Rede geübt habe. Wenn man schon so lange zusammen ist und dann heiratet, das ist einfach wunderschön, finde ich.




Und hier sind noch einige Fotos von Spaziergängen in der Stadt und am Fluss entlang:






Ja, auch Deutschland kann wunderschön sein!



Und, wie geht es jetzt bei mir weiter?

Ich habe meinen Master of Education in der Tasche und warte auf den Referendariatsplatz. Ich bewerbe mich in mehreren Bundesländern und muss abwarten, wo ich genommen werde (es ist ja auch immer eine Frage, ob sie meinen Master als gleichwertig anerkennen - Föderalismus ahoi). Ich fände es spannend, 1,5 Jahre woanders hinzuziehen. Nachdem ich jetzt Deutschland nochmal gesehen habe und mir selbst zugehört habe, wie ich zu meinen alten Freundinnen und Bekannten gejammert habe über Berlin, habe ich realisiert, dass ich es mir eigentlich selbst schulde, so bald wie möglich hier wegzuziehen. Ich möchte nicht hier "steckenbleiben", wenn ich eigentlich nicht hier sein möchte. Dafür bin ich bereit, Kompromisse zu machen was Filip und mich angeht. Er ist auch der Meinung, wir sollten beide unseren Weg gehen und nicht füreinander zurückstecken. Wir kriegen das schon irgendwie hin. Ende des Jahres bis Anfang nächsten Jahres erfahre ich dann hoffentlich, ob ich irgendwo anders den Referendariatsplatz bekommen habe - es bleibt spannend.

Bis dahin arbeite ich in Willkommensklassen als Deutschassistentin (DaF), in der Kita und in Flüchtlingsheimen, auch für Deutschnachhilfe. Ich überlege, noch Vertretungsunterricht in einer Regelschule zu machen, um ein bisschen Erfahrung zu bekommen in meinen Fächern. Mal gucken. Bisher habe ich auf jeden Fall sehr wenig Zeit für anderes - wenn ich dann abends nach Hause komme, muss ich mich meistens um die Refbewerbungen kümmern oder schnell einkaufen und um die Fütterung meiner Person und der meines Mannes kümmern. Dabei will ich mich doch nur auf das Sofa packen, das ich inzwischen sehr zu lieben gelernt habe. Naja!

Außerdem habe ich mit Flamenco angefangen, für das ich eine sofortige Leidenschaft entwickelt habe. Die Musik und die kraftvollen aber eleganten Bewegungen und die langen femininen Röcke haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Ich habe mir direkt Flamencoschuhe gekauft, um fachgerecht mitstampfen und -klappern zu können, an einem Rock bin ich noch dran.

Soweit dazu. Ich freue mich immer, von euch zu hören und sende euch liebe Grüße!
Eure Anne



lots of love

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