Three Weeks Sweden in a Campervan

 


Sommerferien mit möglichst wenig Menschenkontakt und Flugzeugfliegen. Am Besten im Wohnmobil weil man dann nichts vorbuchen muss was dann eventuell wieder gecancelt werden muss wegen eventueller Reisebeschränkungen. Alles im Süden fällt im August dafür weg, wegen der Hitze. Wir hatten keine Lust, im Wohnmobil wie in der Sardinenbüchse gekocht zu werden. Außerdem hatte Jan tolle Kindheitserinnerungen von Schweden, wo er gern mal wieder hinwollte. Die vielen Seen, die große Naturweite. Also fiel unsere Wahl dann auf drei Wochen Schweden im Wohnmobil. 

Das hier war so grob unsere Route, wobei die Stopps nicht unsere Übernachtungsstopps darstellen sondern nur grobe Orientierungspunkte für die Routenführung sind. 


 

Und hier nochmal in etwas größer: 



Insgesamt war es eine super schöne Zeit in der wir viele tolle Sachen gesehen haben. Ich habe die drei Wochen im Womo genossen, auch wenn man sich einschränken muss im Vergleich zu einer Ferienwohnung. Dafür kann man die tolle Natur umso unmittelbarer erleben, ist flexibler, sieht mehr, und in Schweden ist man mit dem Wohnmobil noch viel freier als in anderen Ländern, auch was das Nachtparken angeht, weswegen ich mich wohler fühlte als z.B. beim freien Übernachten in Deutschland. 



Die ersten Tage: Westküste

Die Anreise erfolgte über den Landweg - hoch nach Flensburg, durch Dänemark und Kopenhagen über die zwei mautpflichtigen Brücken, nach Malmö und direkt weiter nach Falsterbo in den äußersten Süden Schwedens mit traumhaftem Sandstrand und warmem Meerwasser. 




Jan traf sich dort mit zwei Kitefreunden von ihm, die zufällig auch gerade da waren, und stürzte sich gleich erstmal in die Fluten. Da ich mich für das Kiten immer noch nicht erwärmen kann wurde ich auf dem Hinweg an einem Wikinger-Open-Air Museum abgekippt in dem ich erstmal in Ruhe im Land und seiner Geschichte ankommen konnte. 



Da Jonas und Gotami auch Richtung Norden weiterwollten beschlossen wir, erstmal ein paar Tage gemeinsam zu reisen. 

Wir fuhren über Lund, wo wir einen Strafzettel für Falschparken bekamen und die Kathedrale nicht besichtigen konnten weil gerade ein Gottesdienst lief, nach Nimis, einer verrückten Treibholzkunstinstallation eines Künstlers, in der man herumklettern kann. 




Nachdem wir uns unten am Wasser in der Sonne gestärkt hatten (Zimtschnecken all day every day!) ging es zum Übernachtungsplatz an den Strand, den Mellbystrand. Dort kann man direkt mit dem Auto vor ans Wasser fahren und auch da übernachten. 



Man muss übrigens den Unterschied zwischen "campen verboten" und "hier dürfen keine Womos parken" kennen. Obwohl öfter ein "campen verboten" Schild stand, heißt das nicht, dass man nicht dort Nachts stehen darf. Solange man keine Markise ausfährt, Campingtische und -stühle aufstellt und seinen Grill auspackt, ist es meist trotzdem in Ordnung, wenn man dort übernachtet. Dann isst man halt drinnen im Womo und gut ist. Gerade wenn die Stelle auch im Womo-Führer vorgeschlagen wird und/oder noch andere Womos dort übernachten fand auch ich es akzeptabel, dann dort zu übernachten und nicht auf offizielle Stellplätze zu gehen. 

Danach ging es erstmal für einen Tag inland an den Bolmen See zum Kanufahren. Dort kann man auch super mehrtägige Kanutouren machen wenn man sein Zelt und Essen ins Kanu einpackt. Living the Sweden Dream - auf einsamen Inseln am Lagerfeuer und mit Zelt, und danach weiter wanderpaddeln. Das haben auch meine Kollegin Ela und ihr Mann gemacht, die wir zufällig dort getroffen haben. Wir sind aber nach ein paar Stunden wieder zurückgepaddelt und haben am Festland abends ein Lagerfeuer gemacht (was auch viel öfter erlaubt ist als hier, überall gibt es Feuerstellen, man ist nur dafür verantwortlich, das Feuer auch wieder zu löschen). 



Mit einem kleinen Abstecher über Varberg und einem Kaffeestop in einem Schären-Naturschutzgebiet (so schön ruhig! Kein Verkehr, nichts!) ging es weiter Richtung Norden und wieder an die Küste. Kurz unter Göteborg sagten  Jotami dann bye-bye weil sie noch bis hoch in den Norden wollten und das am Besten bevor es dort richtig kalt wird. So waren wir dann wieder allein und machten ein bisschen Schären-Hopping mit kostenlosen Fähren und genossen die wunderschöne Schärenlandschaft in der man auch wunderbar baden gehen konnte. Dort fließt auch der Golfstrom entlang, weswegen das Wasser dort wärmer ist als z.B. an der Westküste mit der Ostsee. 









Im Landesinneren: Elche, Glaskogen, Vänern- und Vätternsee

Hier besuchten wir uralte Felszeichnungen aus der Bronzezeit, die mit Farbe für die bessere Sichtbarkeit nachgemalt worden waren. Wir waren fast die Einzigen dort und konnten diese uralten Sehenswürdigkeiten so gut würdigen. 


Mein Highlight des Trips war der Stopp am Elchpark bei Ed. Hier konnte man den Tieren ganz nahe kommen und sie sogar füttern. Ich liebe große ehrwürdige Tiere und da ich noch nie Elche in der freien Natur gesehen hatte konnte ich mich für diesen Kompromiss sehr begeistern. Die Elche waren auch tatsächlich brav zur Fütterungszeit da und ließen sich von uns mit Zweigen und Trockenfutter füttern. 



Wir besuchten noch einen kleinen Ausguck in der Mitte vom Nirgendwo, bei dem es Jan witzig fand, unseren Reiseführer mit seiner Drone hoch zu dem Aussichtspunkt zu mir zu fliegen. Hat gut geklappt! Das war wahrscheinlich Jans Highlight von diesem Tag der Reise. 


Weiter ging es in den Nationalpark "Glaskogen", der uns von verschiedenen Leuten empfohlen worden war. Dieser Nationalpark ist tatsächlich so wie man sich Schweden vorstellt - man kann ganz viel Natur genießen und ist dabei fast allein. Die Seen sind schön warm weil recht flach und man kann wandern, paddeln, SUPen, schwimmen, fahrradfahren, alles was das Herz begehrt. Wir waren dort drei Nächte und haben mal ein bisschen Pause vom vielen Herumfahren gemacht, was auch mal ganz gut war. 

Wer mag, kann dort auch Mehrtageswanderungen machen und die überall bereitgestellten kleinen Übernachtungsschutzhütten nutzen. Das ist sicher auch sehr schön. Wenn man wie wir im August kommt haben die Schweden selbst auch oft keine Sommerferien mehr, weswegen alles schon viel leerer ist als noch im Juli (denke ich mal). 







Inzwischen war auch schon die Hälfte von unserem Urlaub rum. Weiter ging es an den Vänern- und Vätternsee, beides riesige Seen, teilweise fünfmal so groß wie der Bodensee. Durch die große Wassermenge war das Wasser auch sehr kalt weswegen ich mich auf Buchlesen am Wasser beschränkte und keine großen Schwimmambitionen mehr hegte. 



Wir besuchten noch den Götha-Kanal, der die Ostsee mit der Nordsee mithilfe von 182 Schleusen verbindet (sehr idyllisch für Radtouren, wir sind aber nur mit dem Auto dran entlanggefahren), machten einen Stopp in Karlsborg und besuchten das riesige Fort in dem wir Abends ganz allein herumwanderten und den Abend genossen, aßen noch mehr Zimtschnecken und tranken noch mehr all-you-can-drink Filterkaffee und besuchten eine Büffelherde, der man im Rahmen einer Traktorfahrt ganz nah kommen kann und auch füttern kann (Sehr cool! Große Tiere! Ich liebe Büffel).






Östra Rockne Moorlandschaft bei Jönköping

Für einen Abend suchten wir nochmal meine Kollegin in ihrem Ferienhaus heim und grillten mit ihr gemeinsam. Und danach war unsere Zeit auch hier schon vorbei! Inzwischen war schon Sonntag Ende August und wir wollten am Freitag die Fähre zurück nach Lübeck nehmen. Also - schnell an die Ostküste!


Ostküste und Weg nach Trelleborg zur Fähre

Die letzten paar Tage in Schweden verbrachten wir auf der Insel Öland und dann mit dem Weg zur Fähre nach Trelleborg. Die Insel Öland ist durch eine 6km mautfreie Brücke mit dem Festland verbunden und ist die "Insel der Windmühlen". Sie ist lang und flach und so haben die Insulaner früher die Windmühlen zur Energiegewinnung genutzt. Früher waren es wohl 20.000, aber heute stehen nur noch hier und da einige davon herum und sehen hübsch aus. 


Wir badeten im kalten Ostseewasser, standen neben einem Celler Womo (Hallo! Die Welt ist klein), besuchten alte Grabfelder, die ab ca. 1500 v.Chr. in Gebrauch waren, und eine wiederaufgebaute Festung ganz im Süden der Stadt, in der sich die Inselbewohner früher vor vorbeifahrenden Wikingern und anderen Stämmen verschanzen konnten. 





Wieder runter von der Insel besuchten wir noch Kalmar, das ein schönes großes Fort hat, aßen dort beim Koreaner, fuhren dann weiter gen Süden und hielten nochmal in Karlskrona um dort das maritime Museum zu besuchen (fand Jan super, ich eher lahm) und noch mehr Zimtschnecken zu essen (ich), bzw. um genau zu sein Kardamomschnecken, weil die eigentlich noch leckerer sind als die normalen Zimtschnecken. 




Wir übernachteten in einer Wiesensumpffeld-Landschaft von Kühen umgeben und einmal auf dem Campingplatz ganz im Süden kurz vor der Fähre. Ein letzter Stadtbummel führte uns nach Ystad hinein, einer hübschen backsteinmittelalterlichen Stadt, in der wir letzte Einkäufe auf schwedischem Boden tätigten und uns mental auf die Abreise vorbereiteten. 

Nach drei Wochen Schweden reichte es uns dann auch erstmal mit herumfahren und mir auch mit Plumpsklos aufsuchen (da wir unser Womo-Klo nicht benutzen wollten, wenn man einmal ein Campingklo ausgeleert hat weiß man warum). Wir waren 1700km durchs Land gefahren, hatten viele tolle Dinge gesehen und gemacht und waren jetzt wieder bereit, nach Hause zu fahren. Viele berichten immer von so vielen Mücken aber das war dieses Jahr kein Problem - es war wohl ein recht trockener Sommer gewesen und so mussten wir unser Mückenspray nicht einmal auspacken und benutzen. 


Jetzt bin ich gerade in der letzten Sommerferienwoche und ab nächster Woche geht die Schule wieder los. Ich werde viele junge Schüler in großen Klassen haben, aber immerhin nicht mehr den Leistungskurs- und Abistress. Gerade wurstele ich noch viel im Garten herum (wenn ich Zeit habe mache ich mal einen Post über mein erstes Kleingartenjahr) und versuche, mich mental auf die Schule vorzubereiten. 

Ich hoffe, euch geht´s gut und viele Grüße!





Womo travel tip
Unser unverzichtbarer Begleiter auf dieser Reise war unser Womo-Reiseführer von der "Womo-Reihe". Er schlägt Reiserouten vor, wo man parken kann, wo man für die Nacht stehen kann und welche Sehenswürdigkeiten man auf der Strecke besuchen kann. Wir haben uns oft damit (und mit park4night) orientiert und hatten durchweg gute Erfahrungen. Zweimal waren die Angaben veraltet aber das lässt sich bei gedruckten Reiseführern einfach nicht vermeiden und man hat ja selbst Augen im Kopf und kann sehen ob sich die Parkschilder zB geändert haben oder nicht. 
Rückblickend auf unsere Tour in Norwegen vor zwei Jahren (?) kann ich sagen, dass uns so etwas da gefehlt hat. Da hatten wir zwar einen Reiseführer dabei aber nur einen alphabetischen und das hilft einem für die konkrete Reise nicht so viel weiter weil man so schlecht herausfindet was wo wirklich sehenswert ist und wenn man entlang dieser und jener Route ist was man da sehen und machen kann. 


Wer jemals noch Tipps für Schweden oder Womo-Reisen haben möchte kann mich natürlich auch gern persönlich fragen! :) 

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